Aktion Reinhardt - Orte des Holocaust

Ausstellung im Garten des Hauses, 14.11. - 30.12.2024

Bei der Aktion Reinhardt wurde zwischen 1942 und 1943 im deutsch besetzten Polen, dem sogenannten Generalgouvernement, die jüdische Bevölkerung systematisch vernichtet. Über 1,8 Millionen Juden wurden in Konzentrations- und Todeslagern wie Treblinka, Sobibor, Majdanek und Belzec ermordet.



Die gemeinsam mit dem polnischen Partner Ośrodek "Brama Grodzka - Teatr NN" erarbeitete Ausstellung zeigt die Verbindung von zentraler Planung des Massenmordes an den europäischen Jüdinnen und Juden mit der Vernichtung vor Ort, in der Region in und um Lublin. 

Anhand von Archivbildern, Dokumenten und Zeugenaussagen von Überlebenden werden die verheerenden Auswirkungen der Aktion Reinhardt auf die jüdische Gemeinde von Lublin deutlich. Die Ausstellung zeigt gleichzeitig auf, dass Lublin eine entscheidende Rolle als Zentrum der nationalsozialistischen Vernichtungspolitik in dieser Zeit spielte.

Zwölf polnisch-englische Ausstellungstafeln sind vom 18. Oktober bis 8. November 2024 in Lublin auf dem Plac Litewski zu sehen. Zwölf themengleiche deutsch-englische Tafeln sind anschließend im Garten des Hauses der Wannsee-Konferenz aufgestellt, vom 14. November bis 30. Dezember 2024.

Die Ausstellung ist Teil des Kooperationsprojektes „Unveiling Aktion Reinhardt: A Multi-Perspective Exploration Project“. Es wird gefördert von der Stiftung EVZ.

“Im Generalgouvernement wurden mehr als doppelt so viele Juden ermordet wie in Auschwitz-Birkenau. Das Schicksal dieser Opfer liegt jedoch immer noch im Dunkeln. Natürlich muss an Auschwitz erinnert werden, darüber hinaus aber ist es wichtig, auch andere Elemente in das Gesamtbild des Holocausts einzubeziehen, wie die Aktion Reinhardt.”

Tomasz Pietrasiewicz, Direktor des Ośrodek "Brama Grodzka - Teatr NN"

“Wir wollen bei diesem Kooperationsprojekt gemeinsam mit unseren polnischen Kolleg*innen daran arbeiten, unser Verständnis für den Holocaust zu vertiefen und die Erinnerung an seine Opfer zu bewahren. Die Ausstellung ist ein Baustein, dass diese Geschichten niemals in Vergessenheit geraten.”

Dr. Matthias Haß, stellvertretender Direktor des Hauses der Wannsee-Konferenz
© privat
Alex Dancyg, 1948 - 2024

Gemeinsam mit unserem Partner Ośrodek "Brama Grodzka - Teatr NN" widmen wir die Ausstellung Alex Dancyg (1948 - 2024). Der Pädagoge und Holocausthistoriker aus der israelischen Gedenkstätte Yad Vashem, Kind polnischer Überlebender, stand mit uns und vor allem mit den Kolleg*innen in Lublin in engem beruflichen und freundschaftlichen Austausch. Er wurde am 7. Oktober 2023 nach Gaza entführt und dort 2024 ermordet.