Wulf, die Zicklein und der vergessene Garten

Im Zentrum dieser Soundinstallation steht eine Begegnung, die nie stattgefunden hat: Der Auschwitz-Überlebende Joseph Wulf, der bis zu seinem Suizid vergeblich dafür kämpfte, die Villa zu einem offiziellen Forschungs- und Gedenkort zu machen, trifft auf die Kinder, die das Haus bis 1988 als Schullandheim besuchten. 

 

In dieser künstlerischen Intervention erfährt Wulf nachträglich Gerechtigkeit. Sein Geist fordert den Garten als Ort der Erinnerung zurück. Er singt den Kindern auf Jiddisch ein düsteres Märchen vor: Ein Hirte mit Liebeskummer verliert seine Ziegen und ertränkt sich im See. Die Kinder, die hier einst spielten und nichts von den Sünden ihrer Vorfahren wussten, folgen Wulfs Stimme in die Tiefen des Sees. 

Unter der Oberfläche erklingen ihre Stimmen, die Worte aus einer Broschüre von 1952 rezitieren, in der für das Schullandheim bei West-Berliner Eltern der Nachkriegszeit geworben wurde: “…daß blauer Himmel, grüne Bäume, Wasser, Wind und Wellen nicht nur in Geschichten vorkommen, sondern wirklich da sind, wenn auch das Schicksal uns seit vielen Jahren davon abschließt.” 

Die Soundinstallation ist zu jeder halben Stunde zu hören.


Von:

  • Yael Reuveny
  • Clemens Walter
  • Barbara Morgenstern

Die Aufnahme des Liedes „Hey, Tzigalech“ von Mordechai Gebirtig aus dem Jahr 1967 stammt von Joseph Wulf (Gesang) und Friedrich Scholz (Klavier).


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