Berliner Bibliotheken im Nationalsozialismus

Eine Sonderausstellung zur Erinnerung an die nationalsozialistischen Bücherverbrennungen

Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz, 10. Mai - 31. Juli 2022

Im Mai 1933 fanden in zahlreichen deutschen Städten von der Deutschen Studentenschaft geplante und inszenierte öffentliche Verbrennungen von Büchern statt. Damit begann die Verfolgung jüdischer und bei den nationalsozialistischen Machthabern politisch unliebsamer Autorinnen und Autoren.

Zur Erinnerung an diese Ereignisse haben die Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz, das Aktive Museum Faschismus und Widerstand in Berlin e.V. und die Zentral- und Landesbibliothek Berlin gemeinsam eine Sonderausstellung erarbeitet, die exemplarisch sieben ganz unterschiedliche Bibliotheken bzw. Bibliothekstypen aus Berlin auf deren Rolle hinsichtlich verbotener, konfiszierter und geraubter Bücher und Bestände hin untersucht: Welche Sammlungen wurden von den Nationalsozialisten zerschlagen, welche Einrichtungen geschlossen? Was geschah mit verbotener Literatur in Volksbüchereien und wie ging man in wissenschaftlichen Bibliotheken damit um? Welche Wege nahm das Raubgut von Verfolgten, wer hat davon profitiert? Auch die Ausgrenzung von Nutzerinnen und Nutzern sowie die Entlassung und Diskriminierung von Bibliothekspersonal kommen zur Sprache.

Zum Konzept gehörte, in den ausgewählten Bibliotheken Ansprechpartnerinnen und -partner zu finden, die die NS-Geschichte ihrer Einrichtung unter besonderen Gesichtspunkten zu beleuchten bereit waren. In der Zusammenschau ist so ein Überblick und Einstieg in dieses vielschichtige Thema entstanden.

“Bibliotheken sind heute Garanten der demokratischen Gesellschaft. Sie stellen den kostenlosen Zugang zu Wissen für alle Menschen bereit... Die Ausstellung gibt Anlass, über unsere berufliche Verantwortung zu reflektieren und miteinander ins Gespräch zu kommen.”

Vesna Steyer, Bundesvorsitzende des Berufsverbandes BIB, Grußwort zur Ausstellung, Mai 2018