"…und die ganze Welt zu alarmieren"
Widerstand und Selbstbehauptung von Jüdinnen und Juden im Angesicht der Shoah - Veranstaltung zum 81. Jahrestag der Besprechung am Wannsee vom 20. Januar 1942
Am 19. Januar 1942, dem Vorabend der sogenannten Wannsee-Konferenz, kommandierte Rudolf Lange die Ermordung von 900 Jüdinnen und Juden am Stadtrand Rigas. Anschließend flog er zu der Besprechung nach Berlin.
Am selben Tag floh Szlama Ber Winer aus dem Todeslager Kulmhof nach Warschau. Dort informierte er den jüdischen Widerstand über den Massenmord an den europäischen Jüdinnen und Juden. Sein Bericht wurde im Ringelblum-Archiv überliefert und erreichte Ende 1942 auch die Alliierten. Szlama Ber Winers Handeln zeugt von jüdischer Selbstbehauptung und Widerstand im Angesicht der Shoah.
Zum 81. Jahrestag der „Wannsee-Konferenz“ thematisierten wir die Handlungen und Entscheidungen von Täter*innen und Betroffenen im Kontext der Radikalisierung des Mordens in den Jahren 1942/43. Wir erinnern daran, wie Jüdinnen und Juden durch Dokumentation und bewaffneten Widerstand dem Versuch ihrer Auslöschung entgegentraten, um „die ganze Welt zu alarmieren“. Dies nahmen wir zum Anlass, über den Stellenwert und die Geschichte jüdischer Selbstermächtigung und Selbstbehauptung zu diskutieren und nach ihrer Bedeutung für heute zu fragen.
Wir dokumentieren hier die Vorträge, wie wir sie über den Zoom-Stream zeigten, auch in Übersetzung in Deutsche Gebärdensprache (Video siehe unten).
Programm:
18.00 Uhr: Begrüßung und Einleitung – Deborah Hartmann und Verena Bunkus, Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz (GHWK)
18.15 Uhr: Jüdische Selbstbehauptung: das Beispiel des Warschauer Ghettos – Dr. Tom Navon, Leibniz-Institut für jüdische Geschichte und Kultur – Simon Dubnow (in Englisch)
18.45 Uhr: Die Shoah in Polen. Opfer, Überlebende und die verantwortlichen Täter – PD Dr. Martin Cüppers, wissenschaftlicher Leiter der Forschungsstelle Ludwigsburg der Universität Stuttgart
19.15 Uhr: Pause
19.45 Uhr: Selbstbehauptung, Selbstermächtigung und Empowerment vor, während und nach der Shoah. Deborah Hartmann im Gespräch mit Prof. Dr. Mirjam Wenzel, Direktorin des Jüdischen Museums Frankfurt
20.30 Uhr: Diskussion, Moderation: Eike Stegen (GHWK)
21.00 Uhr: Ende