Nie wieder! Nie wieder was? Antisemitismus- und rassismuskritische Ansätze in der Gedenkstättenpädagogik.

Bericht über das Gedenkstättenseminar vom 26.-28. Juni in der Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz von Dr. Matthias Haß, Leiter der Abteilung Bildung und Forschung

© GHWK, Jan Bechberger
Workshop in the new seminar building

Seit 1984 finden bundesweite Gedenkstättenseminare an historischen Orten des Nationalsozialismus statt. Sie werden vom Gedenkstättenreferat der Stiftung Topographie des Terrors, der Bundeszentrale für politische Bildung und der jeweils gastgebenden Institution organisiert und durchgeführt. Neben der Geschichte der jeweiligen Orte werden während der dreitägigen Seminare verschiedene Schwerpunktthemen in Vorträgen und durch Workshops bearbeitet. Alle zwei Jahre haben die Seminare einen gedenkstättenpädagogischen Schwerpunkt, so auch beim Gedenkstättenseminar 2024, das vom 26. – 28. Juni an der Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz (GHWK) stattfand. 

Grundüberlegungen

Das Seminar stand unter dem Titel „Nie Wieder? Nie wieder was? Antisemitismus- und rassismuskritische Ansätze in der Gedenkstättenpädagogik“ und wurde durch Vertreter*innen der drei organisierenden Institutionen sowie vom Arbeitskreis Gedenkstättenpädagogik vorbereitet. Ziel des Seminars war, antisemitismus- und rassismuskritische Vermittlungsansätze in ihrer Relevanz für die pädagogische Praxis in Gedenkstätten vorzustellen und zu diskutieren. Die Formate der Tagung waren mehrheitlich partizipativ und dienten dem kollegialen Austausch untereinander. Eine szenische Lesung, eine Paneldiskussion und Vorträge stellten eine Rahmung des Programms sicher und betonten inhaltliche Aspekte. Das Interesse an dem Programm war groß. Es nahmen insgesamt über 180 Personen an dem Gedenkstättenseminar teil, ca. 70 Interessierten musste abgesagt werden. Dieses Interesse lag nach Einschätzung der Veranstalter nicht zuletzt an der zunehmenden Relevanz des Themas Antisemitismus nach dem Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 (und dem darauffolgenden Krieg in Gaza). Konzeptionell wurde das Thema „7. Oktober und seine Folgen“ aufgenommen, sollte jedoch nicht die Grundkonzeption des Seminars dominieren. Daher wurde ein Vortrag, der die erinnerungskulturellen Herausforderungen des 7. Oktober in den Blick nahm, für den  Abschlusstag in das Programm aufgenommen. 

 Aufgrund der Erfahrungen vorheriger Gedenkstättenseminare (bei denen es zur Diskussion konfliktreicher Themen keine adäquaten Räume und Formate gab) sollten Diskussionsräume geschaffen werden, um auch kontroverse und konfliktreiche Themen in einer produktiven und respektvollen Atmosphäre besprechen zu können. Dieses Konzept ist insgesamt aufgegangen, die verschiedenen Diskussionsformate wurden genutzt und es kam zu einem intensiven Austausch. Allerdings wurde die insgesamt positive Atmosphäre des Seminares von einigen als zu wenig kontrovers bewertet. 

Neues Seminargebäude, Juni 2024
© GHWK, Jan Bechberger
Neues Seminargebäude, Juni 2024
Hof zwischen dem neuen Seminargebäude und der Cafeteria, Juni 2024
© GHWK, Jan Bechberger
Hof zwischen dem neuen Seminargebäude und der Cafeteria, Juni 2024
Blick von der Bibliotheksterrasse auf das neue Seminargebäude, Juni 2024
© GHWK, Jan Bechberger
Blick von der Bibliotheksterrasse auf das neue Seminargebäude, Juni 2024
Kleingruppen des Gedenkstättenseminars im Garten, Juni 2024
© GHWK, Jan Bechberger
Kleingruppen des Gedenkstättenseminars im Garten, Juni 2024
Gedenkstättenseminar-Workshop im Garten, Juni 2024
© GHWK, Jan Bechberger
Gedenkstättenseminar-Workshop im Garten, Juni 2024

Die positive Grundstimmung lag nicht zuletzt an den räumlichen Gegebenheiten vor Ort. Das kurz zuvor fertiggestellte Seminarhaus der GHWK konnte das erste Mal für eine große Veranstaltung genutzt werden. Veranstaltungssaal und die abgetrennten Seminarräume ermöglichten eine gute Seminaratmosphäre. Die Flächen vor dem Seminarhaus standen noch nicht vollständig zur Verfügung, dennoch konnte man im Zusammenspiel zwischen Seminarhaus, Cafeteria, Haupthaus und nutzbaren Freiflächen dazwischen die Idee eines Campusgeländes spüren.

Inhalte des Seminars

Ein halbes Jahr vor der Tagung wurde eine Umfrage unter festen und freien pädagogischen Mitarbeiter*innen von Gedenkstätten über antisemitische und rassistische Vorfälle an ihren Einrichtungen durchgeführt. Die Ergebnisse dieser Umfrage – es wurden vor allem antisemitische Vorkommnisse berichtet – sowie Erfahrungen von Jüdinnen und Juden bei Gedenkstättenbesuchen wurden durch das „Institut für neue soziale Plastik“ zu einer szenischen Lesung mit dem Titel „Die haben gesagt, ich gehöre nach Sachsenhausen“ verarbeitet, die nach der offiziellen Begrüßung den Auftakt des Seminars bildete. Die Schauspielerin Anabel Möbius las die Berichte über antisemitische Vorfälle und reflektierte dabei auch ihre eigene Rolle als Jüdin, die diesen Text liest.

© GHWK, Jan Bechberger
Das Publikum hatte für die Lesung schalldichte Kopfhörer erhalten.

Das Publikum hatte für die Lesung schalldichte Kopfhörer erhalten, so dass die Wahrnehmung der Lesung nicht durch äußere Umstände beeinflusst wurde. Durch diese Isoliertheit wurde die Lesung zu einer sehr eindrücklichen individuellen Erfahrung. Im Anschluss wurde in insgesamt 10 kleineren Reflexionsrunden die Lesung diskutiert und Fragen der eigenen Positionierung gegenüber den angesprochen Themen und die Relevanz für die professionelle Praxis angesprochen. In diesen Runden zeigte sich, wie unterschiedlich relevant auf persönlicher, aber auch auf beruflicher Ebene die angesprochenen Themen sind und wie unterschiedlich in den verschiedenen Einrichtungen auf Vorkommnisse reagiert wird. Die Möglichkeit des direkten Austauschs in kleineren Gruppen, die nach den beiden „frontalen“ Formaten am Donnerstagvormittag erneut aufgegriffen wurde, wurde von den Teilnehmer*innen sehr positiv bewertet. Hier gab es die Möglichkeit, miteinander ins intensivere Gespräch zu kommen. 

© GHWK, Jan Bechberger
Podiumsdiskussion: Antisemitismus und Rassismus. Neue Themen für die Gedenkstätten? – Eine Bestandsaufnahme

Den Abschluss des ersten Tages bildete eine Podiumsdiskussion mit dem Titel „Antisemitismus und Rassismus. Neue Themen für die Gedenkstätten? – Eine Bestandsaufnahme“. Wolf Kaiser, der das Profil insbesondere der GHWK über die letzten Jahrzehnte mitgeprägt hat, kam zu dem Befund, dass sich die Gedenkstätten über die Thematisierung von historischen Erscheinungsformen des Antisemitismus und dem Herstellen von Bezügen in die Gegenwart thematisch gut aufgestellt hätten. Demgegenüber vertraten Cornelia Chmiel von der FU Berlin und Freya Kurek von der Uni Köln die These, dass es in Bezug auf antisemitismuskritische Ansätze, die immer auch die Aufforderung zur Selbstreflexion beinhalten, bei den Gedenkstätten Handlungsbedarf sowohl im Erkennen als auch im Reagieren auf antisemitische und rassistische Vorfälle gäbe. Verena Haug vom Anne Frank Zentrum berichtete unter anderem, dass sich an Lernorten, die sich nicht an historischen Orten befinden, die umfassendere Beschäftigung mit Antisemitismus und Rassismus eher anbietet, da die historischen Orte als einen Schwerpunkt ihrer Arbeit immer die Geschichte der Orte selber haben. Die Moderation durch Patrick Siegele von erinnern:at hätte an einigen Punkten die strittigen Positionen durchaus noch schärfer konturieren können, und der Hinweis bzw. die Nachfrage aus dem Publikum an das Podium, ob es sich denn nun um „neue“ Themen für die Gedenkstätten handle, blieb am Ende offen. 

Hier wie auch an den weiteren Tagungseinheiten zeigte sich, dass vor allem über das Thema Antisemitismus gesprochen wurde und weniger über Rassismus. Dies wurde auch wiederholt moniert, änderte sich jedoch auch durch die Beiträge der Teilnehmenden nicht wesentlich. 

© GHWK, Jan Bechberger
Deborah Krieg, Bildungsstätte Anne Frank

Den Auftakt des zweiten Tages bildete ein einführender Vortrag von Deborah Krieg von der Bildungsstätte Anne Frank mit dem Versuch einer Begriffsklärung. Unter dem Titel „Nicht nur Geschichte. Bildungsarbeit und Sprechen über Ideologien wie Antisemitismus und Rassismus in Gedenkstätten“   nahm sie anschaulich eine begriffliche Differenzierung zwischen den Begriffen Rassismus und Antisemitismus vor. Ihr Vortrag schloss insofern an das Panel des Vorabends an, da eine ihrer Setzungen war, weder Rassismus noch Antisemitismus als rein historisch beschreibbare Phänomene zu definieren. 

In dem anschließend von Christa Schikorra von der Gedenkstätte Flossenbürg moderierten Panel „Antisemitismus- und rassismuskritische Analyse von Ausstellungen an NS-Gedenkstätten“ wurde sich mit Blicken von außerhalb der Gedenkstätten durch Matti Traußneck von der Uni Marburg und Friederike Lorenz-Sinai von der FH Potsdam dem Thema genähert. In einer gemeinsamen Suchbewegung diskutierte das Panel, welche Ansätze es geben könnte, um auch den Perspektiven von Rassismus und Antisemitismus Betroffenen Raum zu geben und damit eben einen wichtigen Aspekt antisemitismus- und rassismuskritischer Arbeit aufzunehmen. Am Beispiel von nach wie vor weitgehend vergessenen Opfergruppen wie den als „asozial“ definierten Menschen kam auch die Schwierigkeit zur Sprache, dass es häufig nur Täterquellen zur Rekonstruktion von Lebenswegen gibt. Das Konzept der „critical fabulation“, also einer eher literarischen Annäherung an mögliche Lebensgeschichten wurde interessiert, aber durchaus skeptisch in die Diskussion eingebracht. 

Matti Traußneck (Philipps-Universität Marburg)
© GHWK, Jan Bechberger
Matti Traußneck (Philipps-Universität Marburg)
Christa Schikorra (KZ-Gedenkstätte Flossenbürg)
Christa Schikorra (KZ-Gedenkstätte Flossenbürg)
Friederike Lorenz-Sinai (Fachhochschule Potsdam)
Friederike Lorenz-Sinai (Fachhochschule Potsdam)
Impressionen von den "Dialogräumen" und Workshops
© GHWK, Jan Bechberger
Impressionen von den "Dialogräumen" und Workshops
Impressionen von den "Dialogräumen" und Workshops
© GHWK, Jan Bechberger
Impressionen von den "Dialogräumen" und Workshops
Impressionen von den "Dialogräumen" und Workshops
© GHWK, Jan Bechberger
Impressionen von den "Dialogräumen" und Workshops
Impressionen von den "Dialogräumen" und Workshops
© GHWK, Jan Bechberger
Impressionen von den "Dialogräumen" und Workshops
Impressionen von den "Dialogräumen" und Workshops
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Impressionen von den "Dialogräumen" und Workshops
Impressionen von den "Dialogräumen" und Workshops
© GHWK, Jan Bechberger
Impressionen von den "Dialogräumen" und Workshops

Nach einer erneuten Reflexion in mehreren Kleingruppen über die Formate des Vormittags wurden am Nachmittag fünf Workshops angeboten, in denen unter Beteiligung der Teilnehmer*innen verschiedene antisemitismus- und rassismuskritischer Bildungsansätze vorgestellt und ausprobiert wurden. Themen waren das „Trilemma der Inklusion“, antisemitismuskritische Arbeit an historischen Dokumenten, die Rolle und Bedeutung der Analyse von Fotografien, Sprachsensibilität und Möglichkeiten, ideologiekritische Aspekte in der Gedenkstättenpädagogik umzusetzen.  Diese Workshops führten zu intensiven Gesprächen und es zeigte sich, dass hier mehr Zeit hilfreich gewesen wäre. Insbesondere der Austausch über die Übertragung des gerade Erprobten in den eigenen Arbeitsalltag kamen zu kurz. In kurzen persönlichen Reflexionen aus den Workshops wurde der Tag gemeinsam beendet. 

Freitagmorgen fanden sechs Austauschräume statt, in denen jeweils zwei Praxisprojekte vorgestellt und miteinander diskutiert wurden. Thematische Aspekte waren Kooperationen mit anderen Bildungsträgern, Weiterbildungen in Teams, das Herstellen von Gegenwartsbezügen, verflechtungsgeschichtliche Aspekte und die Bedeutung von diversitätssensiblen Handlungsstrategien. Im Gegensatz zu den Workshops ging es hierbei nicht so sehr darum, Dinge selber auszuprobieren, sondern die Erfahrungen und Ansätze anderer Einrichtungen miteinander zu diskutieren. Ebenso wie die Workshops boten die Austauschräume eine gute Gelegenheit, sich über konkrete Inhalte auszutauschen. 

Doron Kiesel vom Zentralrat der Juden in Deutschland gab in seinen Reflexionen über die erinnerungskulturelle Bedeutung des 7. Oktober zum Abschluss einen knappen Überblick über die besondere Situation jüdischen Lebens nach der Shoah in Deutschland. Er wies darauf hin, dass insbesondere die Gedenkstätten und die in ihnen tätigen Kolleg*innen eine große Bedeutung für Jüdinnen und Juden haben, arbeiten sie doch direkt dem Vergessen entgegen und haben zusätzlich auch die Aufgabe, in einer demokratischen Gesellschaft die Wichtigkeit der historischen Verantwortung der deutschen Gesellschaft herauszuarbeiten. Gerade diese zweifache Aufgabe ist nach dem einschneidenden Schock des 7. Oktober, der zu einer großen Verunsicherung von Jüdinnen und Juden geführt hat, von besonderer Wichtigkeit. Die Diskussion mit Doron Kiesel wurde durch eine digitale Befragung gerahmt, in der die Teilnehmer*innen zur Bedeutung des 7. Oktober befragt worden waren. 

Martin Schellenberg (AG Gedenkstättenpädagogik) im Gespräch mit Doron Kiesel
© GHWK, Jan Bechberger
Martin Schellenberg (AG Gedenkstättenpädagogik) im Gespräch mit Doron Kiesel
Doron Kiesel im Gespräch
© GHWK, Jan Bechberger
Doron Kiesel im Gespräch

Den Abschluss der Tagung bildete eine gemeinsame Tagungsreflexion durch Wolfgang Schmutz aus Österreich, der als Consultant die Gedenkstätten aus Perspektive eines Freien kennt, und Elke Gryglewski, Geschäftsführerin der Stiftung Niedersächsische Gedenkstätten. Beide hatten die gesamte Tagung begleitet und waren mit der anspruchsvollen Aufgabe beauftragt worden, wesentliche Aspekte noch einmal zusammenzufassen und zu reflektieren. Wolfgang Schmutz' Überlegungen griffen Aspekte des kollegialen Miteinanders und der wenig kontroversen Atmosphäre des Seminars auf. Er wies angesichts der Komplexität der Aufgaben und der schwierigen Themen, mit denen die Gedenkstätten konfrontiert sind, darauf hin, dass sich dies doch auch in den Diskussionen und Gesprächen widerspiegeln müsse. Das Seminar ging insgesamt, so sein Fazit, nicht direkt genug auf die Fragen ein, die sich in der Vermittlungsarbeit stellen. Er verband das mit dem Appell, auch im gemeinsamen Austausch direkter kontroverse und konfliktreiche Themen miteinander zu verhandeln. 

Elke Gryglewski griff Wolfgang Schmutz' Anmerkungen auf und konstatierte, dass das Seminar, wenn es den Anspruch von Rassismus- und Antisemitismuskritik wirklich ernst nimmt, „nicht genug weh getan hat“. Hierbei bezog sie sich sowohl auf strukturelle Defizite innerhalb der Gedenkstätten, die die gesellschaftliche Diversität nicht abbilden, als auch auf inhaltliche Aspekte, die die Überprüfung von einigen Grundbedingungen der Vermittlungsarbeit erfordern würden. 

Beide hoben auch die kollegiale Atmosphäre und die Möglichkeiten des Austauschs hervor und verbanden dies mit der Hoffnung, zukünftig mutiger miteinander zu sein. Es wäre gut, die Möglichkeiten, die die Gedenkstättenseminare bieten, zu nutzen, um zentrale Aspekte tiefer zu diskutieren und so die Arbeit insgesamt produktiv weiterzubringen. 

© GHWK, Jan Bechberger
Plenum des Gedenkstättenseminars im Garten, Tagesauswertung vom 27. Juni 2024

Fazit

Abschließend lässt sich feststellen, dass die Erwartungen des Organisationsteams in Bezug auf die Partizipation der Teilnehmer*innen erfüllt wurden. Es gab vielfältige Möglichkeiten, miteinander in den kollegialen Austausch zu kommen. Strittige Themen hätten so in einem produktiven Rahmen miteinander verhandelt werden können. Allerdings kamen Kontroversen nicht im erwarteten Maß zum Ausdruck. 

Darüber hinaus konnten viele Themen nicht in der gewünschten Tiefe diskutiert werden. Dies lag vor allem an zeitlichen Begrenzungen, so dass sich die Frage stellt, ob man noch weitere inhaltliche Fokussierungen vornehmen soll, um weniger Themen dafür intensiver zu behandeln oder ob es sinnvoll ist, das Gedenkstättenseminar um einen Tag zu verlängern, um sowohl die Breite der Themen als auch die Tiefe der Diskussionen zu ermöglichen. 

Grundsätzliche Fragen nach dem Charakter und der Zielsetzung der bundesweiten Gedenkstättenseminare wurden auch dieses Jahr deutlich. Sie dienen dem kollegialen Austausch untereinander, sollen wichtige inhaltliche Diskussionen anregen, bzw. Impulse in die Gedenkstätten geben, gleichzeitig der Vernetzung untereinander Raum geben, Kontroversen aufgreifen und austragen, geschichtspolitische Entwicklungen thematisieren und nicht zuletzt auch die konkrete Praxis der (pädagogischen) Arbeit in Gedenkstätten zur Diskussion stellen. Sie sollen sowohl den großen gesellschaftlichen und strukturellen Kontext der Gedenkstättenarbeit aufzeigen, als auch die konkrete Arbeit praxisnah vor- und zur Diskussion stellen. Allen Ansprüchen und Erwartungen können die Seminare nicht gerecht werden und so bleiben die Möglichkeiten, entweder eine Mischform aus Allgemeinem und Spezifischem, aus kollegialem Austausch und intensiver inhaltlicher Arbeit zu bleiben oder konzeptionelle Schwerpunkte zu setzen, die einzelne Aspekte intensiver behandeln, andere jedoch außen vor lassen. 

Die Erfahrungen des Gedenkstättenseminars 2024 und die überwiegend positiven Rückmeldungen lassen vermuten, dass eine Mischform, die verschiedene Erwartungen berücksichtigt, ein guter Kompromiss ist.  


Author:

Dr. Matthias Haß

stellvertretender Direktor und Leiter der Abteilung Bildung und Forschung

(030) 2179986-20

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