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Friedrich Wilhelm Kritzinger, 1936

Friedrich Wilhelm Kritzinger

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Friedrich Wilhelm Kritzinger vertrat auf der Besprechung am Wannsee die Reichskanzlei, also die Koordinierungsstelle von Adolf Hitlers Regierung. Kritzinger war einer von neun Juristen, die der Besprechung beiwohnten, und der älteste Teilnehmer. Bereits in der Weimarer Republik hatte sich Kritzinger einen hohen Posten im Justizministerium erarbeitet. Dabei sah er sich der Tradition des preußischen Beamtentums verpflichtet. Im NS-Staat wurde er vor allem wegen seiner juristischen Fachkenntnisse geschätzt. Als Jurist war Kritzinger auch gefragt, als er 1938 in die Reichskanzlei wechselte, wo er später zum Staatssekretär aufstieg.

In der Reichskanzlei sorgte er für geräuschlose Verwaltungsabläufe. Dies wurde umso wichtiger, als es seit 1938 keine Kabinettssitzungen mehr gab. Politische Entscheidungen – darunter auch Deportationen und Mordprogramme – wurden von der Reichskanzlei und dabei namentlich auch von Kritzinger durch Verordnungen und Gesetze juristisch flankiert, teilweise auch erst im Nachhinein. Kritzinger nahm an der Besprechung am Wannsee als ausgewiesener Kenner der Gesetzeslage teil. Das Protokoll sagt jedoch nichts zu seinen Beiträgen zu der Besprechung.