Text vergrößern
Text invertieren
◄  Zurück Weiter  ►
x

Fotoalbum „Villa Marlier“, Berlin, um 1916

Im Wintergarten

Video Gebärdensprache

Audio-Text

Der Eingang dieser Villa sieht auch heute noch so aus, wie auf den beiden Fotos, die in den ersten Jahren nach der Fertigstellung 1915 entstanden. Das linke zeigt den Bauherrn mit seiner Frau, den Fabrikanten Ernst Marlier. Das Bild erzählt von der privaten Nutzung des Hauses, die im Jahre 1940 endete: Damals verkaufte der Folgebesitzer Friedrich Minoux das Anwesen an die Stiftung Nordhav, die von Reinhard Heydrich gegründet worden war. Die Stiftung kaufte und unterhielt Immobilien, die der Erholung von SS- und Polizeiangehörigen dienten. Bald ließ Heydrich die Villa als neues Gästehaus anpreisen, mit dem Hinweis auf attraktive „Geselligkeitsräume“, etwa ein Musik- und ein Billardzimmer, die Terrasse oder diesen Wintergarten. Das Haus solle – Zitat – „zum Mittelpunkt des kameradschaftlichen Verkehrs der auswärtigen SS-Führer von Sicherheitspolizei und Sicherheitsdienst“ werden. Im Sommer 1942 wurde darauf hingewiesen, es sei im nun viel genutzten Gästehaus – Zitat – „am Tage schon zu alkoholischen Exzessen gekommen“.

Eine Nutzung ganz anderer Art erfuhr die Villa nach dem Krieg: Ab 1952 wurde sie über dreieinhalb Jahrzehnte vom Westberliner Arbeiterbezirk Neukölln gepachtet, um hier ein Schullandheim zu betreiben.