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Zum Protokoll I

Video Gebärdensprache

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Das Protokoll der Sitzung vom 20. Januar 1942 – hier als Kopie gezeigt – beginnt mit der Auflistung der Teilnehmer. Der zweite Teil beschreibt den Auftakt der Besprechung: Reinhard Heydrich eröffnete sie mit dem Hinweis auf seine Befugnisse und stellte die Ziele der Besprechung vor. Danach fuhr er fort mit einem Bericht über die bisherigen Vertreibungen von Jüdinnen und Juden. Auf Seite drei wird diese Passage angekündigt als ein – Zitat – „kurze[r] Rückblick über den bisher geführten Kampf gegen diesen Gegner“. Diese Formulierung lässt die Radikalität der angesprochenen Verbrechen schon erahnen. Im Wesentlichen jedoch wird im Protokoll eine Sprache benutzt, die die Dimension von Unrecht und Gewalt bewusst verschleiert. Geplante und bereits geschehene Massentötungen wurden bei der Besprechung zwar mutmaßlich angesprochen, im Protokoll sind sie aber nur zwischen den Zeilen zu finden. So heißt es im Abschnitt zwei auf Seite drei noch, dass es das „Aufgabenziel“ gewesen sei, Zitat: „auf legale Weise den deutschen Lebensraum von Juden zu säubern.“ Damit wird angedeutet, dass es nicht mehr bei den gewaltsamen Vertreibungen und Ausplünderungen bliebe, die längst als legal deklariert wurden, sondern darüber hinaus nun auch Mittel zum Einsatz kommen würden, die selbst aus Sicht der Täter illegal sind.

Am Ende ist die Rede davon, dass selbst die „Auswanderung“, – und so endet die Passage auf Seite fünf – für Jüdinnen und Juden inzwischen verboten sei. Damit gab es kein Entkommen mehr. Was mit den Jüdinnen und Juden im deutschen Machtbereich geschehen sollte, wird in Teil drei des Protokolls thematisiert.