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Sara Glejch, Ukraine, 1937

Sara Glejch – Massenerschießung

Video Gebärdensprache

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„14. Oktober – Die Gestapo ist schon in der Stadt.

15. Oktober – Die Plünderungen halten an.

17. Oktober – Heute wurde bekannt gegeben, dass morgen früh alle, die registriert worden sind, in den Büros zu erscheinen und alle Wertsachen mitzubringen haben.“

 

So berichtet die Studentin Sara Glejch von der Besetzung Mariupols durch deutsche Truppen im Herbst 1941. Wenige Tage nach dem Einmarsch beginnt das Töten.

Die Erschießungsgruben liegen außerhalb der Stadt. Sara Glejch, ihre Schwester Fanja und deren kleiner Sohn Vladja werden dorthin getrieben.

 

„Dann waren wir an der Reihe.

Man befahl uns, uns bis aufs Hemd auszuziehen, dann durchsuchten sie uns nach Geld und Dokumenten und jagten uns am Grabenrand entlang. Die Gräben [waren] bis oben gefüllt mit Leichen. Wir stiegen über die Körper. Vladja fragte immer wieder: ‚Gehen wir baden? Warum haben wir uns ausgezogen? Komm, Mama, gehen wir nach Hause, hier ist es nicht schön.‘ Fanja nahm ihn auf den Arm, weil ihm das Gehen auf dem glitschigen Ton schwerfiel.“

 

Als die Deutschen zu schießen beginnen, fällt Sara Glejch in den Graben.
Als sie wieder zu sich kommt, liegt sie unter toten und sterbenden Menschen.
Sie selbst ist unverletzt.
Mit blutverschmierter Kleidung macht sie sich auf die Suche nach einem Versteck.
Verwandte nehmen sie auf.
Sie kann sich auf unbesetztes Gebiet durchschlagen.
Sara Glejch überlebt den Krieg.