Text vergrößern
Text invertieren
◄  Zurück Weiter  ►
x

Elisabeth Lefkovits mit ihren Söhnen Ivan (l.) und Paul (r.), Tschechoslowakei, um 1938

Elisabeth Lefkovits – psychische Folgen

Video Gebärdensprache

Audio-Text

„Wir lauerten auf Nachrichten. Wer ist am Leben geblieben? Gierig und ungeduldig warteten wir auf die Zeit, in der wir transportfähig sein würden. Unser einziger Wunsch war: nach Hause, nach Hause, nach Hause.“

 

Im Mai 1945 ist die ungarisch-slowakische Jüdin Elisabeth Lefkovits schwer krank. Mit anderen Überlebenden des Konzentrationslagers Bergen-Belsen liegt sie in einem Lazarett der britischen Armee. Ihr Sohn Ivan ist bei ihr. Mit seinen acht Jahren wiegt er neun Kilo. Er hat kaum noch Muskeln und bewegt er sich auf allen vieren fort. Die Erholung dauert Wochen.

 

„Abfahrt aus Bergen-Belsen im Juli 1945. Weiterreise nach Prag. Repatriierungsbüro, erstes Geld, Verpflegungscoupons. Zahlreiche Aushängetafeln: Ich suche meine Frau…, ich suche meinen Mann…, ich suche meine Schwester… Uns sucht niemand.“

 

Elisabeth Lefkovits hat 17 Familienmitglieder verloren. Auch ihr Sohn Paul und ihr Mann sind tot. Um Ivan zu versorgen, will die gelernte Apothekerin schnell wieder arbeiten.

 

„Ich fange an, in der Apotheke Salvator zu arbeiten, aber es geht nicht. Weinkrämpfe und schlaflose Nächte. Wenn einer in Uniform die Apotheke betritt, sehe ich die Gestapo vor mir.“

 

Elisabeth Lefkovits muss ihre Stelle aufgeben. Nach einer erneuten Heirat emigriert sie 1968 nach Deutschland.