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Plakat der FDP, München, 1949

Wahlplakat der FDP

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Mit diesem Plakat ging die Freie Demokratische Partei, die FDP, in den Wahlkampf zur ersten Bundestagswahl 1948.

Der Begriff „Entnazifizierung“ beschreibt – kurz gesagt – das Bestreben der Alliierten in der Nachkriegszeit, die Täter und damit die NS-Ideologie aus der deutschen Gesellschaft und ihrem öffentlichen Leben zu entfernen. Die Voraussetzungen dafür schienen zunächst nicht schlecht. Nach Kriegsende wiesen weite Teile der Bevölkerung die Schuld den Entscheidungsträgern des Staates zu, den NS-Organisationen, nicht zuletzt der SS. Viele sahen Vertreter des Regimes in der Verantwortung – für die Leiden des Krieges, für die vielen Bombennächte, für Hunger und Vertreibung –, und forderten eine Bestrafung.

Die Stimmung änderte sich jedoch, als die Alliierten begannen, von jedem Erwachsenen eine individuelle Auskunft über die eigene Beteiligung am Regime zu verlangen. Mit einem Fragebogen wurde in der US-amerikanischen Besatzungszone ermittelt, wo man gelebt, gearbeitet, gekämpft habe, und in welchen Organisationen man Mitglied gewesen war. Damit begann die Zeit des Leugnens und der Verdrängung. Empathie für diejenigen, die die Verfolgungen überlebt hatten, war kaum vorhanden. Stattdessen wuchs das Mitgefühl für die Täter, von denen einige in Deutschland inhaftiert oder noch immer in Kriegsgefangenschaft waren. Lediglich eine Minderheit mahnte weiterhin an, Lehren aus der Geschichte zu ziehen, die sich nicht wiederholen dürfe.