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Über Deutschland abgeworfenes Flugblatt, Großbritannien, Dezember 1942

Kenntnis über die NS-Verbrechen

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“Davon haben wir nichts gewusst“ – diese Behauptung wurde ab Herbst 1942 zunehmend unglaubwürdig, insbesondere für Regierungen, Unternehmen und andere Organisationen in Europa und darüber hinaus. Ein Versuch, auch der deutschen Bevölkerung die Augen zu öffnen, war die Verbreitung dieses Flugblatts, das Anfang 1943 tausendfach über Deutschland abgeworfen wurde. Auf der rechten Spalte sind Auszüge aus einer Erklärung der Vereinten Nationen zu lesen, die kurz zuvor veröffentlicht wurde. Sie weist deutlich auf die Verbrechen der Nationalsozialisten hin.

Dem NS-Regime war es über lange Zeit gelungen, den Massenmord weitgehend zu verschleiern. Doch im Laufe des Jahres 1942 gelangten immer mehr Informationen an die Öffentlichkeit. Menschen, denen die Flucht aus einem Lager gelungen war und Angehörige von Verfolgten bemühten sich, das Wissen über die Massenverbrechen zu verbreiten. Vereinzelt gelang es, Beweise aus dem besetzten Polen heraus zu schmuggeln. Ab Juni 42 berichteten die BBC und Zeitungen in Großbritannien und den USA über das massenhafte Morden in Gettos und Lagern. Ab dem Herbst hatten sich schließlich auch die Hinweise auf die Verwendung von Gas zum Töten verdichtet.

Doch die Möglichkeiten der Alliierten, dem Morden Einhalt zu gebieten, waren begrenzt, während zugleich andere Interessen in den Vordergrund rückten. In erster Linie konzentrierten sie sich darauf, den Krieg zu gewinnen. Schlussendlich sollten die Deutschen für ihre Verbrechen verurteilt und bestraft werden. Zu diesem Zweck – auch darauf weist das Flugblatt auf der Rückseite hin – wurden schon länger Beweise gesammelt.