Zerstörung in unserer Sonderausstellung – Vandalismus oder antisemitischer Übergriff?

Berlin-Wannsee, 24. April 2024

Unsere Sonderausstellung „Skandal oder Normalität? Antisemitismus in Deutschland 90 Jahre nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten“, die wir im Haus der Wannsee-Konferenz präsentieren, wurde beschädigt. Sie zeigt Plakate der Aktionswochen gegen Antisemitismus, die von der Amadeu Antonio Stiftung und dem Anne Frank Zentrum in Berlin gestaltet wurden, und Plakate von antisemitischen Ereignissen nach 1945.

Zwei Plakate der Aktionswochen gegen Antisemitismus wurden mit einem scharfen Gegenstand eingeritzt und eingerissen. Ein Plakat wurde vollständig von der Wand gerissen. Den genauen Tag kennen wir nicht – es muss in der Woche vom 8. April 2024 geschehen sein.

Der Schaden wurde bei der Polizei angezeigt und bei RIAS, der Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus, dokumentiert.

“Es ist auffällig, dass ausgerechnet zwei Plakate geritzt und eingerissen wurden, die israelbezogenen Antisemitismus thematisieren. Der Verdacht liegt für uns nahe, dass hier gezielt eine Zerstörung in Bezug auf den Krieg in Nahost geschehen sollte. Die Ritze und Risse verlaufen von oben nach unten, sie sind offensichtlich nicht zufällig im Vorbeigehen geschehen. Das Plakat, das aus der Sonderausstellung mit einiger Energie und Akribie komplett abgerissen wurde, ist jenes, das die Brandstiftung im jüdischen Altenheim in München im Februar 1970 aufgreift. Dabei starben acht Holocaustüberlebende.”

Dr. Ruth Preusse, wissenschaftliche Mitarbeiterin unseres Hauses und Kuratorin der Sonderausstellung

“Mit unserer Sonderausstellung positionieren wir uns als Gedenk- und Bildungsstätte sehr deutlich und sichtbar zum Thema Antisemitismus über das Jahr 1945 hinaus und bis in die Gegenwart hinein. Als Bildungsstätte wollen wir die Diskussion, auch die kontroverse Diskussion, zu historisch-politischen Themen. Aber es darf nicht sein, dass es zu Zerstörungen kommt oder dass unser Gedenken an die Opfer einer perfiden Brandstiftung dermaßen geschädigt wird.”

Dr. Matthias Haß, stellvertretender Direktor des Hauses der Wannsee-Konferenz
Ein Plakat mit Zitaten aus einem Gespräch mit Charlotte Knobloch zur Brandstiftung in einem Münchner Jüdischen Altersheim wurde vollständig abgerissen.
© GHWK
Ein Plakat mit Zitaten aus einem Gespräch mit Charlotte Knobloch zur Brandstiftung in einem Münchner Jüdischen Altersheim wurde vollständig abgerissen.
Mit einem spitzen Gegenstand wurden zwei Plakate der Aktionswochen gegen Antisemitismus, die israelbezogenen Antisemitismus thematisieren, geritzt und eingerissen.
© GHWK
Mit einem spitzen Gegenstand wurden zwei Plakate der Aktionswochen gegen Antisemitismus, die israelbezogenen Antisemitismus thematisieren, geritzt und eingerissen.
Mit einem spitzen Gegenstand wurden zwei Plakate der Aktionswochen gegen Antisemitismus, die israelbezogenen Antisemitismus thematisieren, geritzt und eingerissen.
© GHWK
Mit einem spitzen Gegenstand wurden zwei Plakate der Aktionswochen gegen Antisemitismus, die israelbezogenen Antisemitismus thematisieren, geritzt und eingerissen.

Eike Stegen

Abteilung Kommunikation und Öffentlichkeit / Presse- und Öffentlichkeitsarbeit