Ilja Ehrenburg
Wassili Grossman
Wassili Grossman (1905–1946) und Ilja Ehrenburg (1891–1967) veröffentlichen mit dem Schwarzbuch die umfassendste Dokumentation zur Vernichtung der jüdischen Bevölkerung in den deutsch besetzten Teilen der Sowjetunion.
Wassili Grossman und Ilja Ehrenburg stammen beide aus assimilierten jüdischen Familien aus dem ukrainischen Teil des Zarenreiches und sind schon vor dem Krieg erfolgreiche Schriftsteller. Während des Krieges sind beide für die Armeezeitung Krasnaja Swesda (Roter Stern) tätig.
Im Auftrag der Historischen Kommission des Jüdischen Antifaschistischen Komitees (JAK) sammeln Grossman und Ehrenburg ab 1943 Beweise der deutschen Verbrechen. Erste Veröffentlichungen wie Tagebücher, Briefe und Berichte erscheinen schon 1944. Die Beschreibungen der ethnisch „gesäuberten“ Ukraine, Weißrusslands und Polens, des Vernichtungslagers Treblinka und des KZ Majdanek gehörten zu den ersten Augenzeugenberichten über den Holocaust. Ehrenburg berichtet später über die Nürnberger Prozesse.
1946 verfassen sie mit dem Schwarzbuch eine Gesamtdarstellung des Holocaust auf dem Gebiet der Sowjetunion. Aber es wird zunächst nicht gedruckt, denn in der Sowjetunion erstarkt der Antisemitismus: Das JAK wird aufgelöst, zahlreiche Mitglieder werden verhaftet und ermordet. Grossman und Ehrenburg bleiben aufgrund ihrer Prominenz verschont. 1948 erscheint eine stark zensierte Erstausgabe des Schwarzbuchs.
Erst 1994 wird das Originalmanuskript in einer deutschen Übersetzung unzensiert veröffentlicht und zeugt vom Massenmord an rund 1,5 Millionen sowjetischen Jüdinnen und Juden.