Rachel Auerbach
Rachel Auerbach (1903–1976) etabliert Überlebendenberichte als elementaren Bestandteil der Holocaustforschung.
Sie wird im galizischen Łanowce geboren und studiert in den 1920er-Jahren in Lwów Philosophie und Psychologie. Anschließend lebt sie als Journalistin in Warschau. Im dortigen – 1940 errichteten – Ghetto leitet sie eine Suppenküche und arbeitet für Emanuel Ringelblums Untergrundarchiv Oyneg Shabes (Freude am Sabbat). 1943 gelingt ihr die Flucht, und sie kann im Versteck überleben
Nach Kriegsende führt Auerbach die Arbeit des Ringelblum-Archivs in der Zentralen Jüdischen Historischen Kommission in Polen fort. Sie sorgt dafür, dass nach kurzer Zeit Teile des versteckten Archivs gefunden werden.
1947 veröffentlicht sie Oyf di Felder fun Treblinke (Auf den Feldern von Treblinka), einen umfassenden Bericht über dieses Vernichtungslager
Auerbach emigriert 1950 nach Israel und leitet wenig später die Abteilung für Zeitzeugenberichte von Yad Vashem. Sie kämpft unermüdlich darum, den Überlebenserfahrungen der Opfer einen Platz in der Geschichte des Holocaust zu sichern. Dies ist für sie eine selbstverständliche Pflicht und Folge des eigenen Überlebens sowie der Verantwortung gegenüber den Ermordeten. 1960 und 1961 unterstützt sie maßgeblich den Prozess gegen Adolf Eichmann in Jerusalem und sagt selbst vor Gericht aus.
“Soll endlich bei allen Menschen in allen Ländern das volle Bewusstsein aufgehen, zu was Faschismus, Totalitarismus, Gleichgültigkeit, politische Indifferenz und die Trägheit der Massen führen ... zu was die Wiederherstellung deutscher Stärke führen kann!”