Philip Friedman
Philip Friedman (1901–1960) legt mit wissenschaftlichen Veröffentlichungen und universitärer Lehre die Grundlagen der wissenschaftlichen Holocaust-Studien.
Er wird in Lemberg geboren und studiert Geschichte und Judaistik in Wien. 1925 promoviert er über den Gleichberechtigungskampf der jüdischen Bevölkerung in Galizien. Anschließend arbeitet er als Lehrer in Łódź und Warschau und publiziert wissenschaftlich. Bei Kriegsausbruch kehrt er an seinen Geburtsort zurück und überlebt, als einziger seiner Familie, in einem Versteck.
Nach der Befreiung wird Friedman Vorsitzender der Zentralen Jüdischen Historischen Kommission in Łódź. 1945 veröffentlicht er To jest Oświęcim (Das ist Auschwitz), die weltweit erste Sammlung von Berichten und Dokumenten über das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz. Er publiziert weitere Monografien, lehrt an der Universität und unterstützt polizeiliche Ermittlungen gegen Tatbeteiligte des Holocaust. Friedman sagt bei den Nürnberger Prozessen aus und kehrt danach nicht mehr in das kommunistische Polen zurück. Stattdessen kümmert er sich als Lehrer um Fortbildung und Erziehung in den Lagern der jüdischen Flüchtlinge in Deutschland. 1948 wandert er mit seiner zweiten Frau Ada Eber in die USA aus und lehrt dort Holocaust Studies an der Columbia University. Bis zu seinem Tod publiziert er zahlreiche weitere Schriften in verschiedenen Sprachen.