Tuviah Friedman
Tuviah Friedman (1922–2011) leistet einen wichtigen Beitrag zur Strafverfolgung deutscher Tatbeteiligter am Holocaust, darunter auch Adolf Eichmann, der 1960 in Argentinien gefangen wird.
Während des Holocaust flieht Friedman aus einem Arbeitslager bei Radom im besetzten Polen. Seine Familie wird ermordet. Nach der Befreiung Polens Mitte Januar 1945 tritt er unter falscher Identität der polnischen Polizei bei und beginnt damit, Beteiligte an deutschen Verbrechen zu verfolgen.
Im Jahr 1946 engagiert sich Friedman in Wien für die zionistischen Organisationen Alija Bet und Hagana, die – zum Teil unter Anwendung von Gewalt gegen die britische Mandatsmacht – die Auswanderung nach Palästina fördern. Er arbeitet mit Simon Wiesenthal zusammen. Gemeinsam gelingt es ihnen, insgesamt 250 Tatbeteiligte des Holocaust aufzuspüren und bei deren Gefangennahme zu helfen.
Friedman zieht 1952 nach Haifa in Israel, wo er zunächst die lokale Zweigstelle von Yad Vashem leitet. Später gründet er dort das Institute of Documentation for the Investigation of Nazi War Crimes (Dokumentationsinstitut zur Aufklärung von Nazi-Kriegsverbrechen). Friedman kämpft gegen die Verjährung von Morddelikten in Deutschland, die zahlreiche Beteiligte des Holocaust vor Strafverfolgung bewahrt. Er ist an der Gefangennahme von Adolf Eichmann beteiligt und erzählt diese Geschichte in seiner Autobiografie The Hunter (Der Jäger) aus dem Jahr 1961. Bis zu seinem Tod veröffentlicht Friedman über 140 Dokumentenbücher über deutsche Tatbeteiligte.