Louis de Jong

Louis de Jongs (1914–2005) 29-teilige Buchreihe Het Koninkrijk der Nederlanden in de Tweede Wereldoorlog (Das Königreich der Niederlande im Zweiten Weltkrieg) ist das grundlegende Referenzwerk über die deutsche Besatzung und Kollaboration in den Niederlanden.

De Jong bei seiner Arbeit für das Radioprogramm der niederländischen Exilregierung, London, 1943.
© National Archives of the Netherlands/Anefo, CC0
De Jong bei seiner Arbeit für das Radioprogramm der niederländischen Exilregierung, London, 1943.

Vor Kriegsausbruch arbeitet de Jong als Auslandsredakteur für die politische Zeitschrift De Groene Amsterdammer.

1940 flieht er nach London und leitet dort das Radioprogramm der niederländischen Exilregierung. Er überzeugt diese, ein Archiv und Forschungszentrum zur deutschen Besatzung zu gründen.

© Nationaal Archief/Collection Spaarnestad Photo
Im Institut für Kriegsdokumentation in Amsterdam ordnet de Jong Dokumente über die deutsche Besatzung der Niederlande, 1950.

De Jong kehrt 1945 nach Amsterdam zurück und leitet das neu geschaffene Reichsinstitut für Kriegsdokumentation, heute NIOD Instituut voor Oorlogs-, Holocaust- en Genocidestudies (Institut für Kriegs-, Holocaust- und Genozidstudien) genannt. Sein Anliegen, die Besatzungsjahre zu dokumentieren, verteidigt er immer wieder erfolgreich gegen Bestrebungen, das Institut zu schließen.

© Rob C. Croes, National Archives of the Netherlands/Anefo, CC0
Simon Wiesenthal, Richter Roegholt und Louis de Jong (von links nach rechts) bei der Vorstellung von Roegholts Biografie über Ben Sijes, Amsterdam, 1988.

Ab 1955 schreibt de Jong drei Jahrzehnte lang an seinem Lebenswerk, der Buchreihe über die Geschichte der Niederlande während des Zweiten Weltkriegs. Seiner Ansicht nach ist ein tief greifender Antisemitismus die Ursache für die Vernichtung des europäischen Judentums. De Jong kombiniert seine Tätigkeit als studierter Historiker mit der eines erfahrenen Journalisten, um auf die öffentliche Meinung einzuwirken.