Simon Wiesenthal
Simon Wiesenthal sucht ab 1945 Tatbeteiligte an NS-Verbrechen und überstellt sie an die Justiz.
Wiesenthal (1908–2005) wird im galizischen Buczacz geboren. Er studiert Architektur in Prag und arbeitet anschließend in Lwów. Während der deutschen Besatzung überlebt er zwölf verschiedene Lager. 1945 wird er im KZ Mauthausen befreit. Kurz darauf übergibt er den US-Streitkräften eine Liste mit 91 Namen von SS-Angehörigen, deren Verbrechen er bezeugen kann. Wiesenthal stellt sich in den Dienst der amerikanischen Behörden, die nach den Verantwortlichen für die Verbrechen suchen.
Von 1947 an führt er diese Tätigkeit selbstständig in Linz fort und gründet dort das Zentrum für jüdische historische Dokumentation. 1961 zieht er nach Wien, wo er das Dokumentationszentrum des Bundes Jüdischer Verfolgter des Naziregimes aufbaut. Wiesenthal sammelt beharrlich Beweismittel. Die österreichischen Behörden unterstützen ihn kaum. Dennoch ermöglicht seine Arbeit, dass zahlreiche Verantwortliche vor Gericht gestellt werden, darunter: Adolf Eichmann, Franz Stangl (Kommandant des Vernichtungslagers Treblinka) und Franz Murer („Schlächter von Vilnius“).
“Ich bin der Überzeugung, dass jeder Naziprozess an und für sich aus historischen und moralischen Gründen wichtig ist und dass er als Lehrstunde für junge Menschen von eminenter Bedeutung ist. Solche Prozesse sind eine Warnung an die Mörder von morgen, die vielleicht schon geboren sind.”
Wiesenthals Nachlass ist seit Januar 2017 im Wiener Wiesenthal-Institut für Holocaust-Studien zugänglich.