Workshops zu Deportationsfotos

Über 500 Fotos von NS-Deportationen aus nahezu 60 Orten aus dem Deutschen Reichsgebiet konnten im Zuge des Projekts #LastSeen bislang gefunden und erschlossen werden.

Im Rahmen des Bildungsangebots werden unterschiedliche Fragen aufgeworfen und ebenfalls die vorhandenen Leerstellen zu diesen aufgezeigt: Wer hat die Fotos mit welchem Ziel gemacht? Wie ist die Reaktion der fotografierten Personen auf den Fotos? Was ist auf den Fotos nicht zu sehen? Und was wurde (bewusst) ausgelassen? Was konnte die fotografierende Person vielleicht auch gar nicht abbilden? Und was ist aus den fotografierten Personen geworden?

Die Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz ist seit dem 1. Oktober 2021 eine der Projektpartnerinnen in der Initiative #LastSeen. Bilder der NS-Deportationen. Im Fokus des Projekts stehen die Sammlung und Erschließung von Deportationsbildern aus dem Deutschen Reich zwischen 1938 und 1945. Ein wichtiger Baustein des Projekts ist es die Bilder von Deportationen noch besser für die Bildungsarbeit nutzbar zu machen, weshalb die Projektpartnerinnen u.a. an der Konzeption und Erstellung eines partizipativen Bildungsprogramms arbeiten.

Ziel ist es hierbei den Schüler*innen die Kompetenz zu vermitteln, wie man historische Fotos lesen kann. Anhand der Bilderserien lässt sich zeigen, dass Deportationen in der Regel in aller Öffentlichkeit und am helllichten Tage stattfanden. Häufig gab es hierbei Zuschauer*innen, die auch in den Fotoserien sichtbar werden. Fotos von Deportationen sind zudem oft das letzte Lebenszeichen von Verfolgten, bevor sie verschleppt oder ermordet wurden.

Seit Anfang des Jahres 2022 führen wir im Haus der Wannsee-Konferenz im Rahmen des Projekts Bildungsangebote durch. In Zusammenarbeit mit Schüler*innen der Klassenstufen 9 bis 12 wurden in einem ersten Schritt Bilder aus Fotoserien von Deportationen angesehen, um eine geeignete Auswahl für ein zukünftiges Bildungsangebot (Workshop & digitales Bildungstool) zu treffen. Durch diese Arbeit mit den Schüler*innen, aber auch durch die wissenschaftliche Forschung der Mitglieder des Projektteams wurden drei Fotoserien für eine vertiefende Bildungsarbeit ausgewählt. Hierbei handelt es sich um die Fotoserien aus den Städten Eisenach, München und Remscheid. Im Haus der Wannsee-Konferenz wird seit einigen Monaten verstärkt mit der Eisenach-Serien gearbeitet, um Schüler*innen aber auch Erwachsenengruppen das Thema der Deportation anhand von einer Fotoserie beispielhaft näherzubringen. Nach einer Einführung in das Thema der Deportationen und in die Bildanalyse wird die Fotoserie aus Eisenach kontextualisiert und tiefenerschlossen. Die Schüler*innen erhalten in Kleingruppen die ausgedruckte Bilderserie und sollen die Fotos mithilfe von heutigen Bilder der Stadt in die vermutliche Reihenfolge sortieren. Im Anschluss hieran wird die erforschte Reihenfolge der Bilder Schritt für Schritt mit den Schüler*innen anhand der Bilder durchgegangen und besprochen.

Die Workshops wurden zusammen von der Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz, den Kulturreferat der Landeshauptstadt München und den Arolsen Archives entwickelt und finden in Bad Arolsen, Berlin und München statt. Bei Interesse an einem Workshop melden Sie sich unter lastseen[at]arolsen-archives.org. Wenn Sie speziell an einem Workshop in Berlin interessiert sind, schreiben Sie eine E-Mail an bildung[at]ghwk.de.

Weitere Informationen zum Projekt erhalten Sie auf der Website https://lastseen.arolsen-archives.org/. Anfang März 2023 werden zudem ein Bildatlas und das digitale Bildungstool in einem Online-Event öffentlich vorgestellt und sind ab dann frei zugänglich.