Holocaust und Kolonialismus – Stand und Perspektiven einer Debatte

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Vortrag von Prof. Dr. Frank Bajohr, anschließendes Podiumsgespräch mit Dr. Steffen Klävers und Dr. Andrea Riedle, moderiert von Deborah Hartmann - in Zusammenarbeit mit und in der Topographie des Terrors

In den letzten Jahren wird in der Bundesrepublik verstärkt über die Ausrichtung der deutschen Erinnerungskultur diskutiert. Vertreter des Postkolonialismus und der vergleichenden Genozidforschung argumentieren, dass die Erinnerung an den Holocaust und der Kampf gegen Antisemitismus in den Rang eines "Katechismus" erhoben werde. Die deutsche Erinnerungskultur sei ihrem Wesen nach provinziell und würde jede breite Perspektive vermissen lassen.

Das Podiumsgespräch geht den in der öffentlichen Debatte der letzten Jahre diskutierten Fragen nach und erörtert neue Perspektiven: Was bedeutet "Singularität des Holocaust"? Kann man die Geschichte des Holocaust mit der Kolonialgeschichte vergleichen? Gibt es direkte Bezüge zwischen kolonial-imperialer Massengewalt und den Massenverbrechen des Nationalsozialismus? Wie kann die Geschichte des Kolonialismus in der deutschen Erinnerungskultur verortet werden?

Frank Bajohr ist Leiter des Zentrums für Holocaust-Studien am Institut für Zeitgeschichte und apl. Professor am Historischen Seminar der Ludwig-Maximilians-Universität München. Zu seinen Veröffentlichungen zählt der gemeinsam mit Rachel O'Sullivan verfasste Aufsatz Holocaust, Kolonialismus und NS-Imperialismus. Forschung im Schatten einer polemischen Debatte (2022).

Steffen Klävers ist Literaturwissenschaftler. Er wurde am Zentrum für Antisemitismusforschung der Technischen Universität Berlin promoviert. Seine Studie Decolonizing Auschwitz? Komparativ-postkoloniale Ansätze in der Holocaustforschung erschien 2019.

Andrea Riedle ist Direktorin der Stiftung Topographie des Terrors.

Deborah Hartmann ist Direktorin der Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz.

Wann?

Dienstag, 21. März 2023, 19:00 Uhr

Wo?

Topographie des Terrors, Auditorium

Niederkirchnerstraße 8, Berlin-Kreuzberg

Wie?

Eintritt frei, keine Anmeldung erforderlich