Skandal oder Normalität?
Antisemitismus in Deutschland 90 Jahre nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten: Im Gedenkjahr 2023 wollen wir als Gedenk- und Bildungsstätte auf die Geschichte und Gegenwart des Antisemitismus in Deutschland aufmerksam machen.
Am 30. Januar 1933 wurde einer Partei die Regierungsverantwortung übertragen, die in den kommenden Jahren den Antisemitismus zu einem zentralen ideologischen Element der deutschen Politik und Alltagskultur machte.
Aber antisemitische Einstellungen gab es auch schon davon, und der Antisemitismus verschwand auch nicht 1945. Wir wollen hier insbesondere auf die Zeit nach der Shoah schauen. Wie zeigte sich der Antisemitismus in der Bundesrepublik, der DDR und im wiedervereinigten Deutschland? Wie äußert sich Antisemitismus aktuell? Welche Rolle spielen dabei die Erinnerung an die Shoah und der Staat Israel? Zuletzt hat die Covid-19-Pandemie zu einer dramatischen Zunahme von Verschwörungserzählungen geführt, die im Kern immer Antisemitismus in sich tragen.
Wir wollen in den kommenden Monaten auf unseren Social-Media-Kanälen und vor Ort, mit unseren Bildungsangeboten, Veranstaltungen und Publikationen das Thema Antisemitismus in den Fokus stellen.
Den Anfang machte unsere Teilnahme an den "Aktionswochen gegen Antisemitismus" als Kooperationspartnerin der Amadeu Antonio Stiftung.
In unserer Galerie im ersten Obergeschoss des Hauses wird sich 2023 nach und nach eine Ausstellung entfalten: Jeden Monat erinnern wir an den Jahrestag eines antisemitischen Gewaltereignisses mit einem Poster und mit weiteren Informationen. Zum 23. Januar wiesen wir auf den 13. Jahrestag des Brandanschlags auf das Haus der Demokratie in Zossen hin.
Wir zeigen ausgewählte aktuelle Literatur zum Antisemitismus in der Galerie selbst (montags bis sonntags, 10-18 Uhr) und laden zum Lesen ein - in der benachbarten Joseph Wulf Bibliothek (montags bis freitags, 10-18 Uhr) gibt es noch weit mehr.