Sonderausstellungsprojekt „Antisemitismus nach der Shoah“

Analog + Digital + Interaktiv

Unser Jahresthema im Gedenkjahr 2023 ist Antisemitismus in Geschichte und Gegenwart. Der inhaltliche Fokus soll sich nicht nur in unseren (Bildungs-) Veranstaltungen zeigen, sondern auch in der Villa sichtbar sein. Vor den Seminarräumen im ersten Stock zeigen wir normalerweise kleine Sonderausstellungen. Seit November 2022 haben wir als Kooperationspartnerin der „Aktionswochen gegen Antisemitismus“ der Amadeu Antonio Stiftung (AAS) und des Anne Frank Zentrums bereits eine Wand unseres Flurs mit den diesjährigen Postern der Aktion plakatiert. Sie behandeln Israel-bezogenen Antisemitismus. Ergänzt wird dieser Bereich ab Januar 2023 mit der von der AAS gesammelten „Chronik antisemitischer Vorfälle“ für das Jahr 2022, die durch Medienauswertung entstanden ist und derzeit 108 Einträge bis zum November 2022 (Stand Ende Dezember 2022) verzeichnet.

Um auf die Kontinuität von antisemitischen An- und Übergriffen seit 1945 hinzuweisen, wollen wir auf der gegenüberliegenden Seite des Flurs ein Experiment starten: Ebenfalls auf tapezierten Plakaten soll über die Monate des Jahres 2023 verteilt an verschiedene antisemitische An- und Übergriffe von der Nachkriegszeit bis heute erinnert werden: Brandanschläge auf Synagogen, Gewalt gegenüber Menschen, Schändungen von NS-Gedenkstätten, terroristische Aktionen, Mord. Am 23.1. ist beispielsweise der 13. Jahrestag des Brandanschlags auf das „Haus der Demokratie“ in Zossen, das damals eine Ausstellung über jüdisches Leben in der eigenen Stadt zeigte. Eine kurze Erinnerung an Jahrestage wie diesen wollen wir zu Beginn jedes Monats bei uns in der Gedenkstätte plakatieren und auf unseren Social Media-Kanälen posten. Mitte jedes Monats sollen Bezug nehmend auf den Anlass kurze Interviews oder Expertengespräche dazu stattfinden, die wir ebenfalls auf Social Media veröffentlichen werden. Die digitalen Reaktionen auf diese Posts sollen in Auswahl dann ebenfalls im Flur gezeigt werden. Auf diese Weise wollen wir mit Followern ins Gespräch kommen und die Kontinuität von Antisemitismus bis in die Gegenwart aufzeigen. Auch für die Besucher*innen des Hauses wird es Reaktions- und Interventions-Möglichkeiten geben. Wie gesagt: ein Projekt mit offenem Ergebnis – wir sind gespannt!

 

Text: Ruth Preusse