Uns fehlt ein Bild!
Sammelaufruf, 26. April 2020:
Bilder von Deportationen in und aus Berlin
75 Jahre Befreiung bedeuten auch 75 Jahre Ende der Deportationen: Im März 1945 fuhr der letzte Deportationszug aus Berlin ab; der letzte Zug von über 180! Über 50.000 jüdische Berlinerinnen und Berliner wurden mit diesen Zügen in Ghettos, Konzentrations- und Vernichtungslager verschleppt und ermordet.
In vielen anderen Städten gibt es Fotos, ja sogar Fotoalben und FiIme von den Deportationen. Was es aus Amsterdam, Brandenburg, Marseille, Warschau und Würzburg gibt, gibt es aus Berlin nicht. So ist es schwierig sich ein Bild zu machen. Wie sah es aus, als die Jüdinnen und Juden vor den Augen ihrer Nachbarn von Polizisten abgeholt und dann von den Sammellagern in der Levetzowstraße oder der Großen Hamburger Straße zu den Bahnhöfen Anhalter Bahnhof, Grunewald oder Putlitzstraße gebracht wurden? Wir kennen nur Berichte, keine Bilder.
75 Jahre nach Ende der Deportationen ruft die Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz deshalb alle Berlinerinnen und Berliner auf, zu Hause in ihren Fotoalben und Fotosammlungen zu schauen.
Gibt es dort vielleicht (auch unscharfe) Fotos von Gruppen von – meist älteren – Menschen, die mehr oder weniger deutlich von Uniformierten bewacht die Straße heruntergehen; auf LKW oder in Straßenbahnen verladen werden? Gibt es vielleicht Bilder von Menschen, die mit Gepäckstücken beladen an vor einem Gebäude, an einer Straßenbahnhaltestelle, an Güterbahnhöfen oder vor Güterwaggons stehen?
Falls Sie so ein Foto besitzen: Es füllt eine Leerstelle und ist für unser Gedächtnis und für unsere pädagogische Arbeit von unschätzbarem Wert. Auch wenn Sie unsicher sind: Fotografieren Sie die Fotos und schicken Sie diese an sammelaufruf[at]ghwk.de.
Downloads zum Sammelaufruf
Eike Stegen
Abteilung Kommunikation und Öffentlichkeit / Presse- und Öffentlichkeitsarbeit