Schullandheim Neukölln (1952-1988)
Nach dem Auszug des August-Bebel-Instituts verpachtete das Land Berlin das Gelände an den Bezirk Neukölln zur Errichtung eines Schullandheims. Am 21. Juni 1952 wurde das Schullandheim seiner Bestimmung übergeben.
In einer Broschüre des Bezirksamts Neukölln von Berlin (1952, S. 5) heißt es dazu: „Es waren viele Bemühungen vorangegangen, unseren in der Festung West-Berlin eingeschlossenen Schulkindern ein Schullandheim zu schaffen, in dem sie für einige Zeit die engen Straßen vergessen und in der märkischen Landschaft erleben können, daß blauer Himmel, grüne Bäume, Wasser, Wind und Wellen nicht nur in Geschichten vorkommen, sondern wirklich da sind, wenn auch das Schicksal uns seit vielen Jahren davon abschließt.“
Während des Betriebes konnten zwei bis drei Schulklassen mit bis zu 40 Kindern aufgenommen werden. Die 12 Schlafräume, mit je sechs bis 12 Betten, verfügten über insgesamt 101 Betten, außerdem gab es vier Dusch- und Waschräume, Toiletten, zwei Krankenzimmer, drei Unterrichtsräume, drei Speiseräume und zwei Pingpong-Räume im Keller. Für Lehrkräfte standen drei Lehrerzimmer zur Verfügung.
Die Eltern mussten einen täglichen Unkostenbeitrag von 1,20 Mark tragen, für einen regulären 20-tägigen Aufenthalt waren dies 24 Mark: „Ein kleines Taschengeld für Ausflüge und dergleichen können die Eltern mit einkalkulieren. Es wäre aber gut, wenn dieses etwa Mk 2,- für die ganze Zeit nicht übersteigt“ (Broschüre, S. 33).
Allein im ersten Betriebsjahr fanden 16 Belegungen mit 495 Schülern, 575 Schülerinnen, 52 Lehrkräften und Begleitpersonen statt.
1956 wird in der Villa der Film "Vor Sonnenuntergang" (CCC-Film Artur Brauner) nach dem Bühnenwerk von Gerhart Hauptmann mit Hans Albers, Annemarie Düringer u. a. gedreht.
Ende 1960 gab es erste Überlegungen, das Gebäude und Grundstück in ein Erholungsheim für Polizeiangehörige umzuwandeln. 1962 existierten Pläne das Grundstück dreizuteilen (Schullandheim, Erholungsheim der West-Berliner Polizei und Teilvermietung an einen Rudersportverein). Im Mai 1966 entschied der West-Berliner Senat endgültig, dass eine Teilung und Teilnutzung des Grundstücks und Gebäudes nicht erfolgen werde.
Ende 1986 wurde vom damaligen Regierenden Bürgermeister Eberhard Diepgen eine Kommission ins Leben gerufen, die Pläne für die Konzeption für eine Gedenkstätte mit einer Dauerausstellung und ein Bildungsprogramm ausarbeiten sollte.