Hausgeschichte

Der historische Ort am Großen Wannsee

Ende des 19. Jahrhunderts wird der Große und Kleine Wannsee zu einem großbürgerlichen Vorort der neuen deutschen Hauptstadt. Bekannte Architekten, Künstler und Landschaftsarchitekten gestalten Villen und Sommerhäuser für Industrielle, Bankiers, Künstler und Verleger.

Ernst Marlier 1875-1948

Der Industrielle Ernst Marlier baut seine Villa am Rande der Villenkolonie 1914/15. Er verkauft das Haus 1921. Das Gartendenkmal „Villengarten Marlier“ erinnert bleibend an die erste Familie, die hier gewohnt hat.

Friedrich Minoux 1877- 1945

Friedrich Minoux erwirbt das Haus von Ernst Marlier. Er ist Generaldirektor des Stinnes-Konzerns. Führende rechte und rechtsextreme Politiker wie Ludendorff und von Seeckt sind in seiner Villa zu Gast.

Gästehaus der SS 1940 - 1945

1940 wird Friedrich Minoux wegen Veruntreuung inhaftiert. Er verkauft seine Villa an die SS. Die SS-Stiftung „Nordhav“ betreibt hier ein Gästehaus für SS-Angehörige und deren Gäste. Vorsitzender der Stiftung ist Reinhard Heydrich.

August Bebel Institut 1947 - 1952

1946 gehört das Grundstück der Stadt. Sie vermietet es an die SPD. 1947 gründen fünf Sozialdemokraten die Stiftung „August-Bebel-Institut“. Das Institut errichtet in der Villa am Wannsee eine Bildungsstätte.

Schullandheim Neukölln 1952 - 1988

Nach dem Auszug des August-Bebel-Instituts verpachtete das Land Berlin das Gelände an den Bezirk Neukölln. Der Innenstadt-Bezirk will am Rand der geteilten Stadt ein Schullandheim errichten. 1952 wird es eröffnet.

Die Gründung der Gedenkstätte

Joseph Wulf, Auschwitz-Überlebender und Historiker, fordert zwar schon in den 1960er Jahren die Errichtung eines Dokumentationszentrums in der Villa. Konkrete Schritte gibt es erst in den 1980er Jahren.